Die Bitcoin-Analyse in sechs Ebenen
Bitcoin-Research funktioniert am besten, wenn man die verschiedensten Datenquellen nach ihrer fundamentalen Bedeutung ordnet. Unsere Informationspyramide gliedert sich in sechs Ebenen – von den großen makroökonomischen Kräften bis zur konkreten Stimmung der Anleger. So behältst du immer den roten Faden und weißt, welche Kennzahl gerade am wichtigsten ist.

1. Globale makroökonomische Liquidität
Die oberste Ebene zeigt, wie viel Geld weltweit im System ist und wie die Notenbanken (Fed, EZB, …) Geldmenge und Zinsen steuern. Mehr Liquidität (z. B. durch QE) treibt Risk-Assets wie Bitcoin, weniger (QT, Zinserhöhungen) bremst sie.
2. Institutionelle Zuflüsse & ETF-Flows
Hier siehst du, wie viel Kapital aus großen Fonds und ETFs in Bitcoin fließt. Starke Nettozuflüsse in Spot-ETFs oder Trusts sind direkte Kaufimpulse.
3. On-Chain-Metriken
Blick direkt in die Blockchain: Transaktionsvolumen, aktive Adressen, NVT Ratio, Realized Cap, Miner-Verhalten. Diese Daten verraten dir, wie gesund das Netzwerk wirklich ist.
4. Marktstruktur & Derivate-Daten
Futures- und Optionsmärkte zeigen dir, wie Profis positioniert sind. Put/Call-Ratio, Open Interest, Funding Rate und Liquidations-Volumes sind Frühwarn-Signale für Volatilitätsausbrüche.
5. Technische Chartindikatoren
Gleitende Durchschnitte (50/200 Tage), RSI, MACD, Bollinger-Bänder etc. bestätigen Trends und helfen beim Timing von Ein- und Ausstiegen.
6. Sentiment- und Stimmungsdaten
Messung der Anleger-Emotion: Fear & Greed Index, Google-Trends, Twitter-Volumen. Extremwerte signalisieren oft Wendepunkte (Übermut vs. Panik).
So nutzt du die Pyramide:
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Schau zuerst auf Makro-Liquidität und ETF-Flows, um den Rahmentrend zu verstehen.
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Verfolge On-Chain- und Derivate-Daten, um den Marktzyklus genauer einzuschätzen.
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Nutze technische Indikatoren für das Timing und Sentiment-Daten als Umfeld-Check.
Welche Ebene für wen?
Anlegertyp | Primär relevante Ebenen | Warum gerade diese? |
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Langfristige Investoren | 1. Globale makroökonomische Liquidität 3. On-Chain-Metriken |
Sie halten Bitcoin über Jahre und orientieren sich an den großen Trends (Geldpolitik, Inflation) und an nachhaltigen Netzwerk-Fundamentaldaten (z. B. Realized Cap). |
Institutions-/Vermögens-verwalter | 1. Globale makroökonomische Liquidität 2. Institutionelle Zuflüsse & ETF-Flows 3. On-Chain-Metriken |
Müssen Makro-Rahmen, große Kapitalströme (ETF-Flows) und Netzwerkgesundheit nachweisen, bevor sie investieren. |
Swing-Trader (Tage–Wochen) | 3. On-Chain-Metriken 4. Marktstruktur & Derivate-Daten 5. Technische Indikatoren |
Suchen mittelfristige Einstiegs- und Ausstiegspunkte anhand von Netzwerk-Aktivität, Positionierung im Options/Futures-Markt und klassischen Chart-Signalen. |
Day-Trader | 4. Marktstruktur & Derivate-Daten 5. Technische Indikatoren 6. Sentiment-Daten |
Leben von kurzfristigen Schwankungen: Put/Call-Ratio, Open Interest, Funding sowie RSI/MACD-Signale und Social-Media-Stimmung liefern schnelle Umkehr- und Breakout-Hinweise. |
Scalper/High-Freq-Trader | 5. Technische Indikatoren 6. Sentiment-Daten |
Setzen auf tick-genaue Indikatoren (Orderbuch-Tiefe, kurze MAs, Momentum) und sehr kurzfristiges Markt-Sentiment. |
Contrarian/Bottom-Picker | 6. Sentiment-Daten 3. On-Chain-Metriken |
Sucht Extrem-Angst oder Extrem-Gier als Signal für Wende-Böden bzw. Markttops – bestätigt durch abweichende On-Chain-Aktivität (z. B. HODL-Waves, Puell Multiple). |
Derivate-Arbitrageure | 2. Institutionelle Zuflüsse & ETF-Flows 4. Marktstruktur & Derivate-Daten |
Arbitrageure beobachten ETFs-Flows auf Börsen sowie Futures-/Options-Daten (Basis, Funding, Skew), um Preis- und Volatilitätsdifferenzen auszunutzen. |